Vergessene Verbindungen: Der historische Austausch zwischen dem Cadore und dem Hochpustertal
Am 25. Mai wurden auf Burg Heinfels die Ergebnisse des Projektes “Geschichte und kulturelles Erbe in der Dolomiti-Live Region kennenlernen” im Rahmen des EU-Förderprogrammes INTERREG V-A Italien-Österreich 2014-2020 / CLLD Dolomiti Live / ITAT4205 vorgestellt.
In vergangenen Epochen war die Burg Heinfels Mittelpunkt des lokalen Geschehens und bis ins Cadore als Sitz der lokalen Gerichtsbarkeit bekannt. Es ist erstaunlich, dass in der damaligen Abgeschiedenheit die gegenseitige Kenntnis zwischen dem Pustertal und dem Cadore in mancher Hinsicht größer war als heute.
Ziel des Projektes unter der Leitung von Curti Covi war es, vor allem Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 16 Jahren das Wissen um die fast vergessenen Verbindungen zwischen zwei historischen Regionen zu vermitteln. Dazu wurden eine Broschüre und ein Workshop entwickelt, die im neu eingerichteten museumspädagogischen Raum auf Burg Heinfels zum Mitdenken und Mitarbeiten einladen – ganz im Sinne von Interreg, Geschichte als etwas Gemeinsames zu verstehen, Grenzen nicht als undurchdringliche Barrieren, sondern als Übergänge und Orte der Begegnung im europäischen Geist zu begreifen. Curti Covi: „Das Tiroler Pustertal und das Cadore haben über Jahrhunderte hinweg über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg viel enger zusammengearbeitet, als man annehmen möchte.“ So ging Tiroler Holz vor allem über das Tilliacher Joch nach Süden, während Eisenerze aus dem Cadore nach Norden verfrachtet wurde, Salz wurde in beide Richtungen gehandelt. Und natürlich blieben auch hier Konflikte nicht immer aus.
Über das Tilliacher Joch (Hintergrund) wurden einst große Mengen Holz Richtung Süden transportiert.
„Es ging um Macht und Ressourcen, aber auch um Weidekonflikte zwischen Hirten und Bauern. Gerade in dieser Hinsicht ist es faszinierend, wie ausgeklügelt die damalige Rechtsprechung über die Grenzen hinweg bereits war“, stellt Curti Covi fest. Ein wichtiger Schritt zur endgültigen Lösung des Konflikts zwischen dem Kaiserreich Österreich und der Republik Venedig war im Jahr 1753 die Festlegung des genauen Grenzverlaufs durch Kartierung, Vermessung und Markierung mit Grenzsteinen.
Im Rahmen der Projektpräsentation betonten die Vertreter des Museumsvereins Burg Heinfels und der Magnifica Comunità del Cadore nochmals die gute Zusammenarbeit zwischen den Partnern. In der Vergangenheit wurden bereits vier gemeinsame Interreg-Projekte realisiert, ein weiteres ist in Vorbereitung. Unterstützt werden dabei die Projektpartner vom Regionalmanagement Osttirol und der GAL Alto Bellunese.
v. l. n. r.: Gina Streit (RMO), Curti Covi (Projektleitung), Bernhard Origer (Firma Loacker), Iolanda da Deppo (GAL Alto Bellunese), Matteo Da Deppo (Magnifica Comunità del Cadore), Peter Leiter (Museumsverein Burg Heinfels).
>>> Projektproschüre zum Download (1,7 MB)