Kulturdialoge 2022:

#2 Die Wahrheit über Eva

 

Die Rolle der Ehefrau im Mittelalter und heute – zwischen Unterdrückung und Aufbruch – stand im Mittelpunkt einer spannenden Themenreihe der Kulturdialoge 2022 auf Burg Heinfels.

Die Kulturdialoge Burg Heinfels werden in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Osttirol entwickelt und durchgeführt. „Wir wollen die brennenden Themen unserer Zeit mit Kopf, Hand und Herz aufrollen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden in gleichberechtigter Weise behandelt, weil gerade auf Burg Heinfels die Durchlässigkeit aller Zeiten spürbar wird“, meint Monika Reindl, Leiterin des Bildungshauses Osttirol und Initiatorin der Kulturdialoge.

"Eine schöne und kühne Frau"

In ihrem Vortrag versuchte Christina Antenhofer, Professorin für mittelalterliche Geschichte an der Universität Salzburg, der Persönlichkeit von Katharina von Garai näherzukommen. Die Mutter der letzten Görzer Grafen hinterließ in der Geschichte einen bleibenden Eindruck, weil sie ihrem Mann die Fehde ansagte und eine eigene Herrschaft errichten wollte – für die damalige Zeit ein unvorstellbares Aufbegehren einer Frau gegen das Patriarchat. Für kurze Zeit wurde die streitbare Gräfin auch auf Burg Heinfels gefangen gehalten und kam erst frei, als sie auf jede politische Mitsprache verzichtete. „Wie wir heute aus den noch erhaltenen Briefen erfahren, ging es Katharina weniger um Macht, sondern um eine Absicherung ihrer eigenen Existenz“, fasst Antenhofer die Lebensgeschichte der Gräfin zusammen.

Ingrid Bodner gab in ihrem Workshop eine Einführung in die Textilkunst Makramee. In gemeinsamer Betrachtung wurde dem Klischee „Handarbeit ist weiblich“ auf den Grund gegangen. Lange Zeit galten Handarbeiten aller Art als altmodisch und wurden mit Stereotypen von „Weiblichkeit“ assoziiert, wobei zu Zeiten der Zünfte die textilen Berufe ausdrücklich Männersache waren.

„Der Mann badet, die Frau angelt“ lautete der Titel eines wortgewandten Theaterstückes von und mit Paul Zinell. Der Künstler stellte dabei Gleichberechtigung und Emanzipation auf den Prüfstand.

Gräfin, Hexe, Klosterfrau

In einer Sonderführung zum Thema „Gräfin, Hexe, Klosterfrau“ am Sonntag begab sich Museumsleiterin Ramona Hofmann auf Spurensuche: „Auf Burg Heinfels lebten und wirkten mächtige Frauen. Wir gingen der Frage nach, wofür sie liebten und kämpften und vor allem, was von ihnen blieb“, so Hofmann.

Den Abschluss der Veranstaltungsreihe machten Caroline Rainer und Brigitte Schieder vom Frauenzentrum Osttirol. In einer freien Diskussionsrunde wurden verschiedene Aspekte von Ehe und Scheidung früher und heute beleuchtet.  Dabei ging es auch um viele rechtliche und zwischenmenschliche Fragen.

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Was für eine Kulisse! Die Burg Heinfels war zum zweiten Mal einer der Austragungsorte des 26. Alta Pusteria International Choirfestival. Sieben Chöre aus der Schweiz und aus Italien sangen bei Bilderbuchwetter in der historischen Anlage.

Am 16. Juni war es soweit: Die erste Sonderausstellung „Osttirol – Der Weg in die Moderne. 1870/71–1970“ wurde in den Räumlichkeiten der späteren Burgtaverne eröffnet.

Am 25. Mai wurden auf Burg Heinfels die Ergebnisse des Projektes “Geschichte und kulturelles Erbe in der Dolomiti-Live Region kennenlernen” im Rahmen des EU-Förderprogrammes INTERREG V-A Italien-Österreich 2014-2020 /  CLLD Dolomiti Live / ITAT4205 vorgestellt.

Eine spannende Rätselrallye führte Groß und Klein anlässlich der Osttiroler Museumstage am 18. Mai durch die Burg Heinfels. Im Museumsshop stellte Gertrud Mair ein von ihr entwickeltes Spiel vor.

Am 4. Mai startet die Burg Heinfels wieder in eine neue Museums- und Veranstaltungssaison. Ein buntes und abwechslungsreiches Programm soll viele Besucher anlocken. Erstmals wird in den Räumlichkeiten der zukünftigen Burgtaverne gemeinsam mit dem Tiroler Photoarchiv (TAP) eine Sonderausstellung gezeigt.

Die Turmfalken auf Burg Heinfels haben schon seit vielen Jahren in einer Mauernische des im 14. Jahrhundert gebauten Küchenturms ihren Nistplatz. Jedes Jahr schlüpfen vier bis fünf Jungfalken und starten ihre ersten Flugversuche. Erstmals können die Falken über eine neu installierte „Falkencam“ live beobachtet werden

Für alle, die uns schon zu Ostern gerne besuchen wollen, öffnen wir zu bestimmten Zeiten die Tore der Burg. Alle Teilnehmer an den Führungen erwartet eine kleine, süße Überraschung.

Wir sind seit 6. November offiziell in Winterpause und starten motiviert am 4. Mai 2023 in die neue Museumssaison. Im Winter öffnen wir für Gruppen ab 10 Personen nach Voranmeldung auch weiterhin die Burg - aktuelle Termine für Winterführungen (witterungsbedingt) siehe Online-Ticket!

 

Auch wenn 2022 durchaus turbulent und ereignisreich war, ist und bleibt ein Jahreswechsel immer ein besonderes Ereignis. Die Burg Heinfels öffnete zu später Stunde erstmals die Tore für die Öffentlichkeit.

Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr luden Musikkapelle Heinfels, die Jungbauernschaft/Landjugend Panzendorf und der Museumsverein am 17. und 18. Dezember zu stimmungsvollen Tagen auf die Burg Heinfels ein.

Wir freuen uns mit Architekt Gerhard Mitterberger über die "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022", die am 10. November in Innsbruck verliehen wurde.

Knapp 12.500 Besucherinnen und Besucher zählte das Museum in der Saison 2022, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Zusätzlich kamen 2.400 Gäste zu verschiedenen Events und Anlässen wie Hochzeiten und Konzerten auf die Burg.